" kein-kampfhund " - Sind teurer als....

Ein Pitbull ist teurer als ein Sozialhilfe-Empfänger

 

                                                                                                                                              Pirmasens/R.-P., 20.2.02

Wenn ein Kampfhund ausgesetzt wurde und in ein Tierheim kommt, muss die betroffene Kommune tief in den Gemeindesäckel greifen. Diese Erfahrung hat die Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land gemacht.

Haustiere sind lieb und teuer. Und wenn man ihrer überdrüssig wird oder sie zu teuer werden, dann setzt man sie aus. So zumindest könnte das bei dem Pitbull-Rüden gewesen sein, der auf einem Parkplatz bei Walshausen gefunden wurde. Pitbulls gehören zur Kategorie der Kampfhunde, für die viele Kommunen eine wesentlich höhere Hundesteuer fordern als bei anderen Hunderassen. Jener Pitbull wurde also von "Candy's Hundeschule und Pension, Auffangstation für Tiere in Not" nach Rodalben geholt. Dort lebt er jetzt - ordnungsgemäß geimpft, kastriert und mit Chip-Nummer versehen.

Die Auffangstation nimmt die sichergestellten Hunde aus Pirmasens Stadt und der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land auf. Doch die Fundstelle des Hundes liegt im Bereich der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land. Deshalb ist die Verwaltung auch für die Kosten zuständig. Neben den Impf- und Kastrationsrechnungen wird auch Geld für die Unterbringung fällig. Alle zehn Tage kommt die Rechnung, gestern zum ersten Mal. Zwar wird den Ordnungsämtern ein Sonderpreis für die Unterbringung pro Tag eingeräumt, doch billig ist das Ganze nicht. Während für "normale" Hunde pro Tag 10,50 Euro fällig sind, fallen für Kampfhunde und deren Mischlinge gar 15,50 Euro pro Tag an. Und die müssen aus der Kasse der Verbandsgemeinde überwiesen werden. Verbandsbürgermeister Kurt Pirmann, als Freizeit-Landwirt den Tieren zugetan, ärgert das dennoch. "Wenn wir den Halter nicht finden, dann bleiben die Kosten an uns hängen", sagt er bedauernd mit Blick auf die angespannte Haushaltslage, von der auch die Verbandsgemeinde nicht verschont blieb. Wobei die Tierauffangstation auch nicht teurer sei als ein Tierheim. Den Hundebesitzer aufzustöbern, der seinen Pitbull einfach ausgesetzt hat, um von ihm die Kosten zurückzufordern, ist eher unwahrscheinlich. 465 Euro muss die Verbandsgemeinde im Monat für den Pitbull berappen. Für einen allein stehenden Sozialhilfeempfänger mit Mietkostenzuschuss fallen laut Sozialamt der Verbandsgemeinde 430 Euro monatlich an. Diese Kostenrelation ist für Pirmann ein Unding.
                                                                         

                                          Einschläfern ist keine Lösung
Doch wer jetzt auf die Idee kommen könnte, den Kampfhund einzuschläfern, der bekommt es mit der Justiz zu tun.
Das hat die Stadt Lahnstein versucht, die einer Hundehalterin die Haltung eines als gefährlich eingestuften Hundes untersagt hat. Sollte sie der Verfügung nicht nachkommen, sollten die Hunde eingeschläfert werden. Das rheinland-pfälzische Ministerium für Umwelt und Forsten hat diesen Fall im Oktober 2000 zum Anlass genommen, darauf hinzuweisen, dass "das Töten von Tieren aus finanziellen Gründen ein Verstoß gegen Tierschutzrechte darstellen würde.
Die finanzielle Belastung durch die auf Grund der Gefahrenabwehrverordnung - Gefährliche Hunde - sichergestellten Hunde ist kein vernünftiger Grund im Sinne des Tierschutzgesetzes". Darauf hat auch das Verwaltungsgericht in Neustadt im September 2000 hingewiesen. Das Gericht hatte damals allerdings entschieden (Aktenzeichen 788 HC/F), dass die Stadt Ludwigshafen zwei Kampfhunde einschläfern kann. Das Verhalten der beiden Tiere sei als "gesteigert aggressiv" zu beurteilen, und von ihnen gehe Gefahr aus.

 

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